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"Felix der Glückliche"

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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 512 mal aufgerufen
 Gedichte
Eva Offline

Admin


Beiträge: 327

09.01.2008 19:27
Geschichte Zitat · Antworten
Die sehr, sehr alte Seele

Eine sehr, sehr alte Seele, die sehr, sehr viele Menschenleben auf der Erde gelebt hatte und deren Dasein als Seele jetzt ebenfalls fast zu Ende war,ja, bald würde sie mit der Ewigkeit verschmelzen und ein Teil davon werden.
Im Augenblick saß die Seele in der Leere zwischen ihrem letzten Leben und ihrer künftigen Verschmelzung und fühlte sich ein wenig einsam.
Ihre besten Freunde waren auf und davon,
die alte Seele konnte sie unten auf Erden sehen, wie jede von ihnen einen Menschen mit Eifer, Neugier und Staunen und den verschiedensten Gefühlen erfüllte.
Ich will dort hin, sagte die alte Seele.
Ich habe immer noch eine Portion Freude übrig. Ich will dort hin und sie ihnen schenken.
Aber die Zeit, die dir vor der Verschmelzung bleibt, ist so kurz, warnte der Wächter. Natürlich kannst du ihn Freude schenken, aber wenn du nur so kurze Zeit bei ihnen bleibst, schenkst du ihnen zugleich eine große Trauer, wenn du sie wieder verlässt.
Ich weiß, sagte die alte Seele,aber ich will es trotzdem.
Ich will ihnen viel Freude schenken, dass sie ihnen danach über die Trauer hinweghilft.
Dann soll es so sein, wie du es willst, sagte der Wächter und schicke die sehr, sehr alte Seele los.
Daraufhin bekamen ein Mann und eine Frau ein Kind, das sie sich schon lange gewünscht hatten.
Es war ein allerliebstes Kind, das ihnen vom Tag seiner Geburt an Freude bereitete, jene ungetrübte Freude, die Menschen empfinden, wenn ihre Seelen einander begegnen und sich voller entzücken aus der Ewigkeit wieder erkennen.
Aber bleibt dir nicht nur sehr wenig Zeit? flüsterte die Seele der Muttter der alten Seele in dem Jungen zu.
Diese Zeit ist kurz, aber die Freude groß, antwortete die sehr alte Seele.
Und obwohl die Mutter dieses Gespräch nicht hörte, weckte das Geflüster eine ahnungsvolle Unruhe in ihr,
ein Hauch des Wissens, dass wir nicht`s auf Erden besitzen, einer den anderen nicht und nicht einmal uns selbst.
Alles wird uns schließlich genommen werden, alles was wir tragen, alle Lieben um uns herum, schließlich unser Leben und unser Körper.
Aber der Junge wuchs heran, und die Freude, die er verbreitete, was so groß, dass die Mutter den Gedanken vergaß.
Die alte Seele durfte ihre letzte Zeit genauso verbringen, wie sie es sich gewünscht hatte.
Aber die Zeit war kurz, auch nach menschlichen Maß war sie zu kurz, und der Augenblick kam, da die Verschmelzung stattfinden würde.
Die sehr, sehr alte Seele erhielt den Ruf, dass sie unverzüglich zur Zeremonie einfinden sollte und muste gehorchen.
Für die Menschen sah es so aus, als hätte ein plötzlicher Tod den Jungen ereilt. Ihre Trauer war maßlos, genau wie der Wächter es vorher gesagt hatte.
Aber da alle Erinnerungen an ihr Kind nichts als Freude waren, konnte sie ihre Trauer ertragen, genau wie die sehr, sehr alte Seele es vorhergesagt hatte.
Und wo man früher die sehr, sehr alten Seelen ihr letztes Häppchen Zeit einfach in der Leere hatte absitzen lassen, bürgerte sich von nun an in die Ewigkeit die Sitte ein, dass die alten Seelen zu den Menschen, die sie brauchen geschickt wurden, um ihnen ihre letzte große Freude zu schenken. Die Freude gibt den Menschen die Kraft, die anschließende Trauer, die unausweichliche Trauer zu ertragen und allmählich in etwas Gutes zu verwandeln...
Eva Offline

Admin


Beiträge: 327

10.01.2008 17:53
#2 Geschichte Zitat · Antworten



Geschichte über das Leben



Als ich eines Tages, wie immer traurig, durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken was in meinem Leben schief läuft, setzte sich ein fröhliches kleines Mädchen zu mir.
Sie spürte meine Stimmung und fragte:
Warum bist du traurig?
“Ach”, sagte ich, ich habe keine Freude im Leben. Alle sind gegen mich.
Alles läuft schief. Ich habe kein Glück und ich weiß nicht wie es weitergehen soll.
“Hmmm”, meinte das Mädchen, “ wo hast du denn dein rosa Tütchen?
Zeig es mir mal. Ich möchte da mal hineinschauen.”
Was für ein rosa Tütchen?, fragte ich sie verwundert.
“Ich habe nur ein schwarzes Tütchen“.
Wortlos reichte ich es ihr.
Vorsichtig öffnete sie mit ihren kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Tütchen hinein.
Ich bemerkte wie sie erschrak.
“ Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!”
Was soll ich machen? Es ist eben so, daran kann ich doch nicht`s ändern.
“ Hier nimm”, meinte das Mädchen und reichte mir ein rosa Tütchen.
“ Sieh hinein!”
Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das rosa Tütchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch so jung an Menschenjahren.
“Wo ist dein schwarzes Tütchen?” fragte ich neugierig.
Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter darum, sagte sie.
Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein rosa Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich soviel wie möglich hinein. Und immer wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden, dann öffne ich mein rosa Tütchen und schaue hinein.
Dann geht es mir sofort wieder besser.
Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht, dann habe ich noch mein rosa Tütchen.
Es wird voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!
Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden.
Neben mir auf der Bank, lag ein rosa Tütchen mit der Aufschrift:
“ Für dich”!
Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein.
Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen kleinen Kuss,
den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank erhalten hatte.
Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz.
Glücklich machte ich mich auf den Heimweg, nicht vergessend, am nächsten Papierkorb mich meines schwarzen Tütchens zu entledigen.


Eva Offline

Admin


Beiträge: 327

02.12.2012 09:58
#3 Advent Zitat · Antworten

Es war ein paar Tage vor Heiligabend. Der Postbote stand vor der Tür und brachte mir ein Päckchen. „Ein Weihnachtsgeschenk“, jubelte es tief in mir drin. Für einen Augenblick hielt ich inne, doch ungeduldig wie ich war, konnte ich natürlich nicht bis Weihnachten warten und machte das gut verschnürte Päckchen neugierig auf. Ich war überrascht, darin lag die Geduld, gut eingepackt in mehrere Lagen Papier, so dass ich sie nicht sofort vollständig begutachten konnte. „So ein Quatsch“, war mein erster Gedanke, „was soll ich damit?“. „Du bist nicht meine Stärke“, pflaumte ich sie gleich impulsiv an. Während ich noch eine Zeitlang vor mich hin grollte, sah ich mir die Geduld unwillig, aber gezwungenermaßen genauer an.

Zugegeben so schlecht sah sie nun auch wieder nicht aus. Eher dezent und ruhig, nicht auffallend, man könnte sie überall mit hinnehmen, ohne dass sie stören würde oder unangenehm auffallen könnte. Sie strahlte eine fast schon unheimliche Ruhe aus, so als ob die Zeit keine Rolle spielen würde. Sie spann ihre eigenen Gedanken und ließ sich von nichts und niemanden davon abhalten. Schon gar nicht von mir, die ich ungeduldig an der Verpackung riss, um endlich mehr von ihr sehen zu können. Irgendwie hatte ich sie mir anders vorgestellt, eher altbacken und langweilig, mit so einem altmodischen Akzent, faltenrockmäßig eben. Doch je mehr Verpackung ich entfernte, desto besser gefiel sie mir. Sie hatte so etwas Sanftes und doch Bestimmtes an sich. Sie zwang mich dazu, nicht mehr an dem Papier zu reißen, sondern Stück für Stück sorgfältig und achtsam zu entfernen.

Als sie dann nach einer Weile in ihrer ganzen Pracht vor mir lag, nahm ich sie behutsam in die Hand und suchte einen besonderen Platz für sie. Nach einigem Hin und Her, ich hatte schon verschiedene Plätze ausprobiert, stelle ich sie zwischen dem JETZT und meiner SEHNSUCHT in die Sonne. Sie begann sich sofort wohl zu fühlen, während ich mich noch an sie gewöhnen musste. Sie stellte mich ständig auf die Probe.

Wenn ich zu jammern anfing, weil mir alles wieder einmal zu langsam ging, sah sie mich mit einer Gelassenheit an, die mich wahnsinnig machen konnte. Sie beäugte mich so lange, bis ich einsah, dass mein Jammern auch nichts änderte und ich es widerwillig sein ließ. An manchen Tagen war ich so wütend auf die Geduld, dass ich sie packte und kurzerhand weit weg von meiner Sehnsucht platzierte. Schmollend saß sie dann auf dem ungeliebten Platz und würdigte mich mit keinem Blick. Stattdessen ging sie in sich und übte sich in Besonnenheit. „Super“, dachte ich mir ärgerlich „angenehmer Zeitgenosse“. Doch dieses Spiel gewann sie immer, denn letzten Endes sah ich ein, dass damit weder mir noch meiner Sehnsucht geholfen war. Und so holte ich sie wieder an ihren Lieblingsplatz zurück und sah ihr zu, wie sie es sich dort triumphierend behaglich machte.

Ja, sie machte sich auf eine einmalige Art und Weise einfach wichtig. Ganz sachte suchte sie sich Raum in meinem Leben – und es vergingen viele Weihnachten bis ich merkte: „Sie ist wichtig!“

Mit der Zeit wurden wir Freunde und ich fing an zu begreifen, wie wertvoll es sein kann, sich Zeit zu lassen und abzuwarten, bis das Leben einen nächsten Schritt vorgibt.


(Verfasser unbekannt)


Ich wünsche euch allen eine besinnliche Vorweihnachtszeit!

Eva Offline

Admin


Beiträge: 327

15.02.2015 12:16
#4 RE: Advent Zitat · Antworten

Das Licht weiter geben!

Das Zündholz sagte zur Kerze:
"Ich habe den Auftrag, Dich anzuzünden!"

"Nein, nein, erschrak die Kerze.
Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt.
Niemand mehr wird meine Schönheit bewundern."

"Aber willst Du denn ein Leben lang kalt und hart bleiben,
ohne vorher gelebt zu haben?"

"Aber brennen tut doch weh und zehrt an meinen Kräften!"

"Das ist doch das Geheimnis unserer Berufung.
wir sind berufen, Licht zu sein!
Zünde ich Dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens.
Ich bin da, um Feuer zu entfachen.
Du bist eine Kerze.
Du sollst für andere leuchten und Wärme schenken.
Alles, was Du an Schmerz, Leid und Kraft hingibst,
wird verwandelt in Licht.
Du gehst nicht verloren, wenn Du Dich verzehrst.
Andere werden Dein Licht weitertragen.

Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung:

"ICH BITTE DICH; ZÜNDE MICH AN!"

(Unbekannter Verfasser)

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